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Banjo Maintenance Workshop mit Greg Deering

14/11/2012

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Am vergangenen Samstag organisierte Hansj Looser (Musig-Hüsli, Pfäffikon ZH) einen Banjo Maintenance Workshop mit Greg Deering, dem Gründer und Inhaber der bekannten Deering Banjo Company aus Spring Valley, California. Seit der Gründung im Jahr 1975 wurden über 88'000 Deering Banjos aller Art gebaut. In Sachen Banjopflege und -einstellungen ist Greg also ein 100%-Profi mit über 40 Jahren Erfahrung.

Morgens um 8 Uhr im Sääli des Hotels Hasenstrick im Zürcher Oberland wurde den noch etwas verschlafen dreinblickenden rund 15 Teilnehmenden rasch klar, dass Greg nicht nur ein ausgewiesener Fachmann, sondern trotz seinen Erfolgen ein bescheidener, sympathischer und humorvoller Mensch ist.

Die anwesenden Banjospieler und -spielerinnen erlebten zwei aufschlussreiche und unterhaltsame Stunden, in welchen Greg unter anderem ein neues Deering Banjo nahezu komplett auseinandernahm und anschliessend wieder zusammensetzte. Dabei plauderte er aus dem Nähkästchen, gab wertvolle Tipps rund um den Banjounterhalt und würzte das Ganze mit Anekdoten aus seiner langen Berufslaufbahn. Die Zeit verging im Flug. Danke Hansj, dass du diesen Workshop möglich gemacht hast.

Folgende Punkte habe ich mir notiert:
  • Ein Banjo, welches für den einen Spieler perfekt ist, muss für einen anderen Spieler nicht unbedingt passen.
  • Nur weil mein Banjo 20 Löcher im Tonering hat, töne ich trotzdem noch nicht wie Earl Scruggs :-)
  • Viele Banjo-Spieler markieren die Position ihrer Brücke mit Bleistift, gleich nachdem sie das Banjo gekauft haben. Bei vielen Banjos würde aber ein gelegentliches Nachjustieren der Brücke viel zur besseren Intonation beitragen. Greg geht dabei wie folgt vor: Der Flageolet-Ton auf der hohen D-Saite im 12. Bund muss gleich sein, wie die selbe Seite im 12. Bund gegriffen; Brücke allenfalls entsprechend verschieben. Anschliessend das gleiche Prozedere mit der tiefen D-Saite im 12. Bund. Fertig. Greg hält wenig von "kompensierten" Brücken (compensated bridges) und meint dazu, dass 95% aller Profis gerade Brücken verwenden, weil der damit erzeugte Ton besser sei.
  • Greg empfiehlt jedem Banjospieler, dass er sich ein paar Brücken kauft und damit experimentiert.
  • Wenn eine Saite scheppert, ist es häufig nicht das Problem des Halses oder der Bundstäbchen, sondern der ausgeleierten Saitenführungen an der Brücke. Mit einem Taschenmesser kann man die Kerbe etwas ausreiben.
  • Spannende (für mich) neue Fakten zum Thema Tailpiece (Saitenhalterung): Die traditionellen Tailpieces (Presto und Kerchner) produzieren einen Klang, wenn man sie anklopft. Dieser kann zu Interferenzen mit den Obertönen des Banjos führen kann. Deering Tailpieces sind so konstruiert, dass sie möglichst keinen solchen "Eigenklang" erzeugen.
  • Beim Spannen des Fells ist es wichtiger, dass der Tension-Hoop überall flach aufliegt, als dass man immer übers Kreuz spannt.
Und zum Schluss noch eine interessante Beobachtung zum Thema Old-Time/Clawhammer-Banjo. Greg stellt fest, dass die "echten" Old-Timer aus den Bergen, welche das Spielen von ihrem Vater und Grossvater gelernt haben, häufig hell klingende Resonator/Bluegrass-Banjos für ihre Old-Time-Music verwenden; dies im Unterschied zu den "Traditionalisten" aus den Städten. Diese würden eher dumpf klingende Open-Back-Banjos bevorzugen, in der Meinung, damit besonders authentisch zu klingen. Der Grund dafür liegt - frei nach Greg Deering - darin, dass diese Städter eben gar nie "echte" live gespielte Old-Time-Music gehört hätten, sondern sich seit jeher immer nur an dumpfklingenden alten 78er Schallplatten orientiert haben.  :-)




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